Alles über Cannabinoide und das Cannabinoidsystem

Mehr als 144 verschiedene Cannabinoide wurden bereits in der Cannabisblüte gefunden, neben den Cannabinoiden enthält Cannabis auch noch andere Stoffe wie Terpene und Flavonoide, die hauptsächlich für den Geruch und Geschmack der Blüten verantwortlich sind. Je nach Sorte ist die Zusammensetzung und Dosierung der Cannabinoide unterschiedlich und hat somit eine unterschiedliche Wirkung auf den Menschen.

Es gibt extrem viele unterschiedliche Cannabinoide, welche alle unterschiedliche Wirkungen auf den Menschen haben. Manche sind psychoaktiv, also machen "High" und andere sind es nicht, haben aber dafür oftmals andere gesundheitliche Vorteile. Die bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC beispielsweise ist psychoaktiv und macht "High", CBD hingegen ist es nicht und kann kein "High" hervorrufen.

Das Endocannabinoidsystem

Jeder Mensch hat das sogenannte Endocannabinoid-System im Körper, dieses spielt eine wichtige Rolle bei vielen Körperfunktionen und hat zudem Einfluss auf die Aktivierung anderer Neurotransmitter wie GABA, Glutamat und Dopamin (Das Glücks Hormon). Die Erforschung des Endocannabinoid-Systems ist noch sehr jung, weshalb immer wieder neue Erkenntnisse über die Bedeutung dieses Systems hervorgebracht werden.

Die zentralen Bestandteile des Endocannabinoid-Systems sind die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, an diese Rezeptoren binden sich die Cannabinoide. Wird Cannabis konsumiert, bindet sich beispielsweise das Cannabinoid THC an die Cannabinoid-Rezeptoren und entfaltet so seine Wirkung und macht "High". Es gibt auch Cannabinoide welche der Körper selber herstellt, diese nennt man Endocannabinoide und werden in den Zellen hergestellt, sobald der Körper diese braucht.

Cannabinoid-Rezeptoren spielen in verschiedenen Regionen des menschlichen Körpers eine Rolle und beeinflussen unterschiedliche Prozesse. CB1-Rezeptoren sind überwiegend im Gehirn zu finden, aber auch in Organen wie den Nieren oder dem Darm. Eine besonders hohe Konzentration von CB1-Rezeptoren ist in Hirnregionen für die Bewegungssteuerung (Basalganglien, Kleinhirn) und die Informationsverarbeitung (Hippocampus) verantwortlich sind. CB1-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle für die Motivation sowie für kognitive Funktionen, beispielsweise die Gedächtnisbildung. Von den CB2-Rezeptoren ist bislang bekannt, dass sie im zentralen Nervensystem vor allem für die Immunabwehr zuständig sind. Die Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren erfolgt über Endocannabinoide, also körpereigene Cannabinoide oder auch beim Genuss von Cannabis. Im Gegensatz zu den meisten anderen Neurotransmittern werden Endocannabinoide nicht in den Nervenzellen gespeichert, sondern erst bei Bedarf vom Körper hergestellt. CB1-Rezeptoren steuern außerdem den Appetit. Deswegen bekommt man häufiger Hungerattacken, wenn man Cannabis genießt. Es besteht der Verdacht, dass die CB-Rezeptoren genetisch unterschiedlich ausgeprägt sind, wodurch die Wirkung von THC oder anderen Cannabinoiden von Person zu Person unterschiedlich sein kann.

Zudem sind CB1-Rezeptoren bereits in der Embryonalentwicklung für die Bildung von Nervenzellen von Bedeutung - also der Ausbildung neuronaler Netzwerke. Das im Endocannabinoid-System THC wirkt im Endocannabinoidsystem, indem es an den Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 bindet. Diese Rezeptoren sind für die Regulierung vieler verschiedener Körperfunktionen verantwortlich, einschließlich des Appetits, des Schlafes, der Schmerzempfindung, der Stimmung und des Gedächtnisses. THC stimuliert die CB1-Rezeptoren, was zu den bekannten psychoaktiven Effekten von Cannabis führt. Die Stimulation der CB2-Rezeptoren hingegen ist mit einer entzündungshemmenden Wirkung verbunden. Spielt eine entscheidende Rolle dafür, welche Informationen gerade verarbeitet werden, also beispielsweise der Zugriff auf das Arbeitsgedächtnis oder das Kurzzeitgedächtnis. Dies ist auch ein Grund, warum beim Genuss von Cannabis oftmals dinge, innerhalb kürzester Zeit vergessen werden.

Bis jetzt wurden mehr als 144 verschiedene Cannabinoide in der Cannabisblüte entdeckt, welche alle verschiedene Wirkungen und Effekte hervorrufen können. Auf einige werden wir jetzt genauer eingehen.

Tetrahydrocannabinol (THC)

Nachdem THC in den Blutkreislauf aufgenommen wurde, gelangt es in die Zellen und dockt an die Cannabinoid-Rezeptoren an (CB1 und CB2). Diese Rezeptoren befinden sich auf der Oberfläche von Zellen und sind an vielen wichtigen körperlichen Funktionen beteiligt. Die Bindung an die Rezeptoren verändert die Aktivität der Zellen und beeinflusst so die Körperfunktionen. THC wirkt, wie alle Cannabinoide, im Endocannabinoid-System (ECS).

Dieses bezeichnet die Gesamtheit aus allen Cannabinoidrezeporen, die sich auf den Zellen im Körper befinden und den vom Körper produzierten Cannabinoiden. Das ECS ist also ein komplexes Netzwerk von Rezeptoren und Botenstoffen (Cannabinoiden), das in vielen Bereichen des Körpers vorhanden ist. Das ECS ist an zahlreichen körperlichen Funktionen beteiligt, darunter Appetit, Schmerzempfindung, Stimmung und Gedächtnis.

Die Rezeptoren des ECS, reagieren auf die Endocannabinoide, die vom Körper selbst produziert werden. THC imitiert die Wirkung der Endocannabinoide und bindet sich an die gleichen Rezeptoren. Durch diese Bindung wird die Aktivität der Zellen verändert, was zu den typischen Effekten von THC führt.

Leider ist THC, aufgrund der psychoaktiven Wirkung in den meisten Ländern illegal. Allerdings steigt die Akzeptanz in der Gesellschaft stetig und in Deutschland und der Schweiz gibt es konkrete Pläne für die Legalisierung von THC haltigen Cannabisblüten. In Deutschland sind nur Cannabisblüten erlaubt, welche weniger als 0,2% THC enthalten, da mit diesem Wert kein psychedelischer Effekt erzielt werden kann.

Die CBD Produkte, welche man in Online-Shops kaufen kann, sind also Legal solange diese weniger als 0,2% THC enthalten. Für medizinische Zwecke sind auch Cannabisblüten mit höherem THC Gehalt erlaubt, so kann man sich in Deutschland seit 2017 Cannabis verschreiben lassen.

Cannabidiol (CBD)

Cannabidiol ist nicht psychoaktiv und der Stoff an sich ist im Gegensatz zu THC legal. Deswegen werden Cannabisblüten gezüchtet, welche einen höheren CBD Gehalt haben, aber trotzdem unter der 0,2% grenze für THC bleiben. Solange in einem Cannabisprodukt weniger als 0,2% THC enthalten ist, sind diese prinzipiell legal.

CBD kann beruhigend, entzündungshemmend und angstlösend wirken. Die Forschung hierzu ist noch ziemlich am Anfang, man geht aber davon aus, dass CBD noch viel mehr positive Effekte auf den Körper hat. So gibt es viele Berichte von chronischen Schmerzen, welche durch CBD gelindert werden konnten.

Zudem kann CBD sehr gut bei Schlafstörungen helfen und für einen erholsamen und beruhigten Schlaf sorgen.

CBD kann man in den verschiedenen Formen konsumieren, beispielsweise in Form von CBD-Vapes, CBD-Ölen, CBD-Sprays, CBD-Kristallen

Auch für unsere Haustiere kann CBD eine sehr positive Wirkung haben, beispielsweise Silvester ist für die meisten Tiere der pure Stress. Das Laute knallen und die bunten Lichter machen viele Tiere komplett panisch. In solchen Situationen haben wir selber schon erlebt, wie ein paar Tropfen CBD-Öl, unser Haustier vollkommen entspannen lässt und unsere Tiere keine Panik mehr verspüren müssen.

Hexahydrocannabinol (HHC)

Hexahydrocannabinol (HHC) wurde schon in den 1940er Jahren entdeckt, ist aber erst in den letzten Jahren so richtig bekannt geworden. Das Besondere an HHC ist, dass es ähnlich wirken soll wie THC. Der große Unterschied ist aber, dass HHC weder im Betäubungsmittelgesetz noch im Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz steht und somit völlig legal und psychoaktiv ist. Man geht auch davon aus, dass man nach dem Konsum von HHC, ein THC Test negativ bleiben würde, aber ob THC Test anschlagen würde, ist generell von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Über HHC ist noch nicht sonderlich viel bekannt. Es gibt auch leider keine Langzeitstudien zur Wirkung von HHC, zurzeit gibt es aber keine Bedenken zur Sicherheit von HHC, so kann man schon viele verschiedene HHC Produkte kaufen, wie beispielsweise, HHC-Vapes, HHC-Extrakte oder auch HHC-Gummibärchen.

Obwohl HHC in der Cannabisblüte vorkommt, wird das HHC in den zurzeit verkauften Produkten von Menschen hergestellt, da in der Blüte viel zu wenig HHC vorhanden ist.

Das Hexahydrocannabinol wird hergestellt, indem man THC hydrieren lässt und somit die Struktur von diesem verändert, durch die Hydrierung entsteht dann das HHC.

Cannabigerol (CBG)

Cannabigerol (CBG) ist ein entzündungshemmendes Cannabinoid und kann bei verschiedenen Krankheiten helfen. CBG hat eine ähnliche Wirkung wie CBD, allerdings ist die Konzentration von CBG in der Regel geringer als die von CBD. Cannabigerol ist die Vorstufe von CBD. Das heißt, dass sich in den jungen Cannabispflanzen ein großer Anteil CBG findet, der dann unter der Wärme des Sonnenlichtes wie auch unter dem Trocknungsprozess zu CBD umgewandelt wird. Auch wenn CBG die Vorstufe zu CBD ist, gibt es einige Unterschiede in der Wirkung. Diese sind zwar relativ gering, aber doch vorhanden.

Cannabigerol ist beispielsweise sehr effektiv bei Problemhaut, Schlafstörungen und Stimmungsveränderungen. Es ist weniger nützlich bei Verdauungs- oder Schmerzbeschwerden. Bei Augenproblemen, wie zum Beispiel Grünem Star, kann CBG hilfreich sein. Dies liegt daran, dass Cannabigerol den Augeninnendruck senken und so zum Abfluss der Tränenflüssigkeit beitragen kann. Bei CBD ist dies in den Untersuchungen noch nicht festgestellt worden. CBG soll auch bei Übelkeit unterstützend eingesetzt werden und im Gegensatz zu CBD den Appetit fördern. Generell ist es aber sicher vorteilhaft, beide Cannabinoide zu verwenden, da sie gemeinsam besonders effektiv sind.

Cannabinol (CBN)

Während beispielsweise über die Wirkung und Eigenschaften von CBD schon sehr viel bekannt ist, befindet sich die Forschung zu CBN noch in den Startlöchern. Doch die ersten Erkenntnisse über Cannabinol sind so vielversprechend, dass sie das Interesse der Experten beflügeln und immer mehr Studien in Planung sind. CBN ist nämlich ein Cannabinoid, welches sich aus THC entwickelt und leicht psychoaktiv ist. Genau wie HHC ist CBN in Deutschland vollkommen legal.

Forschungen im Bereich der beiden Cannabinoide CBD (Cannabidiol) und CBN (Cannabinol) zeigen, dass die beiden sehr gut zusammenarbeiten und sich in ihren Effekten ergänzen. Ähnlich wie CBD soll auch CBN ein therapeutisches Potenzial besitzen, welches sich rund um Themen wie Schlaf und Schmerzbewältigung entfaltet. Die Forschungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass CBN antibakterielle, entzündungshemmende und krampflösende sowie appetitanregende Eigenschaften aufzuweisen scheint. Darüber hinaus wurde berichtet, dass CBN eine beruhigende und sedierenden Wirkung haben kann, was es zu einem sehr wertvollen Mittel in Bezug auf Stresssymptome machen könnte.

Das Potential von Cannabinoiden

Abschließend kann man sagen, dass die Welt der Cannabinoide extrem spannend ist und es dort noch sehr viel zu entdecken gibt. Über das Potenzial und der Wirkung der über 144 Cannabinoiden, welche bis jetzt gefunden wurden, wissen wir, noch viel zu wenig und die Forschungen in diesem Bereich müssen unbedingt weitergeführt und ausgebaut werden. Nach allem, was wir bis jetzt wissen, können die verschiedenen Cannabinoide unheimlich viel im Körper und Gehirn anstellen und könnten auch in der Medizin breit eingesetzt werden. Man geht davon aus, dass Cannabis-Therapien, wenn man die richtigen Cannabinoide einsetzt, bei sehr vielen Beschwerden helfen könnte. Schon jetzt wird Cannabis bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt wie chronische Schmerzen oder Darmproblemen, allerdings geht man davon aus, dass Cannabis-Therapien bei noch viel mehr Dingen helfen kann als wir bis jetzt wissen.